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Schweiz

    Diesmal tragen mich meine Füsse dreieinhalbtausend Höhenmeter über die östlichen Glarner und nördlichen St.Galler Berge. Startpunkt ist Weesen. Heute wirkt das Wasser des Walensees im Morgenlicht türkisfarben. Das herbstliche Wetter meint es gut. Es sind Wandertemperatur mit knapp 20 Grad.

    Es ist Freitagmorgen und am Sonntagmorgen ist mein Ziel auf dem Maschgenkamm in den Flumserbergen. Ein beliebter Ausflugsberg und im Winter eine beliebte Skiregion.

    Beschaulich beginnt der Weg in Weesen dem See entlang. Nach der Brücke über die Linth lädt das Ufer vom Walensee zum Verweilen ein. Ein Hafen mit kleinen Booten und darauf folgend ein kleiner Campingplatz, der Wald am Ufer alles sehr idyllisch, wäre da  nicht die nahe Autobahn die Bahnlinie und das Kieswerk. Der Einstieg in den steilen Wanderweg nach Filzbach ist nicht leicht auszumachen. Der Lärm des Kieswerks und die Strasse hallen bis weit nach oben. Die ersten 300 Höhenmeter des Tages sind geschafft. Es werdennoch weitere 1000 folgen. Wie ein mächtiges Betonmonument steht das mehrstöckige Gebäude der Sportschule von Filzbach auf der Anhöhe. In meinen Ohren höre ich ein regelmäßiges tok tok tok. Es hört sich an wie der Bass weit entfernter Musik . Nein, es ist mein Herzschlag im Rhytmus meines Schritts.

    Am Walensee

    Am Talalpsee angekommen geniesse ich die Sonne am romantischen See. Es ist Mittag. Hoch über mir fliegt majestätisch ein Steinadler. Mein Weg führt weiter dem Himmel entgegen und ich komme mächtig ins schwitzen. Die 12 Kilogramm auf dem Rücken merke ich. Zur Zeit habe ich ja das Essen für zwei Tage dabei. Erfreulich dass es von Mahlzeit zu Mahlzeit weniger wird. Pro Tag rechne ich mit einem knappen Kilo. Von der Alp kommt mir ein Mann mit Hund entgegen. Er trägt ein schweres Weidehütegerät. Die Alpzeit ist auf über 1600 Metern vorbei, die Tiere weiden jetzt in tiefer gelegenen Gebieten. auch keine Schafe sind anzutreffen.

    Hab hier beginnt das Gebiet in dem Wölfe zuhause sind. Im wildreichen Jagdbanngebiet Schilt lebt zur Zeit ein kleines Rudel.

    Auf dem Fronalppass geniesse ich herrlichen, intensiven Sonnenuntergang und richte mein Nachtlager ein. Ein leichter Wind weht über den Pass. Dadurch blieb das Zelt auch in der Nacht vom Tau trocken.

    Auf dem Fronalppass

    Schon früh am Morgen höre ich Stimmen. Drei Frau, mit Stirnlampen ausgerüstet steigen noch in der Dämmerung zum Fronalpstock hoch. Kurz darauf folgt ein Mountainbikefahrer. Mit einer unglaubliche Geschwindigkeit pedalt er mit seinem E-Bike den  Wanderweg hoch, so weit bis die Steigung so gross ist dass ein Vorwärts kommen per Rad nicht mehr möglich war. Ich staune ungläubig …

    Noch in der Dämmerung baue ich mein Zelt ab und steige auf Richtung Schilt. Zu meiner Freude kann ich aus einiger Entfernung mit meinem kleinen Fernglas zwei Birkhühner beobachten. Der morgen ist frisch und ich gehe mit leichten Füssen. Vor dem Schwarzstöckli auf 2283 m.ü.M. flattern an mir 5 Schneehühner vorbei. Das laute Geräusch der Flügel lassen mich fast erschrecken. Die Vögel haben schon ihr Wintergefieder. Leider sind sie schnell wieder zwischen den Felsen verschwunden.

    Es ist Samstag und der Murgsee ist gut besucht. Verständlich, den der See ist gut erreichbar und wunderschön. Mich zieht es bald wieder in die Höhe, den der Weg führt noch mehrmals auf und ab bis zu meinem geplanten Übernachtungsort. Bei der warmen Nachmittagssonne treibt es mir so manche Schweissperle in das Gesicht. Glücklicherweise muss ich das Wasser nicht mittragen denn auf dem Weg gibt es einige glasklare Bäche die gerade dem Berg entspringen. Da brauche ich das Wasser nicht mal zu filtern.

    Am Murgsee

    Am Schlafplatz angekommen, darf ich mir ein Bad im kühlen Wasser des kleines Sees gönnen. Herrlich, angenehm, erfrischend.  Müde schlafe ich ein. In der Nacht höre ich aus der Ferne  das Heulen eines Wolfes.  Ich musste mich versichern…. nein ich habe es nicht geträumt. Ich schaue aus dem Zelt. Sternenklare Nacht und der Mond leuchtet auf die Zwei- und Dreitausender im Süden. Zufrieden schlafe ich wieder ein bis der neue Tag die Nacht mit zartem Licht aus dem Osten verdrängt.

    Nochmals kurz ins kühle Wasser und anschliessend sind es noch zwei Stunden bis zum Maschgenkamm.

    2021-09-28 0 Kommentar
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