Dienstagabend 18:00 Uhr . Am Theater St. Gallen ist eine öffentliche Probe von Jupiter und Venus, ein Tanzstück von Kinsun Chan, das im nächsten Monat Premiere hat. In dieser einen Stunde versuche ich, Sequenzen zu erfassen und in meinen Skizzenbuch zu visualisieren.
Es sind schnelle Bewegungen. Auf ein paar Seiten versuche ich meine Hand locker zu machen, die Informationen meiner Augen und Ohren an die Hand und somit an meinen Beistift und Farbstift zu übertragen. Ich merke schnell, dass es expressiv werden wird. Auf der Bühne wird es ruhig. Eine kurze Anleitung von der Tanzassistentin. Darauf folgt die erste zirka zweiminütige Tanzsequenz.
Meine Stifte sausen über das Papier. Ohne den Anspruch zu verfolgen einen Figur zu zeichen, finden dich in dem Liniengewirr immer wieder figürliche Elemente.
Dazwischen gibt es ein kuzers Interview mit der Dirigentin des Orchesters. Diese Sequenz von zirka fünf Minuten kann ich detailierter erfassen, auch wenn die Personen sich ständig bewegen. Diese Bewegung wiederholen sich und dem entsprechend speichere ich einzelen Positionen ab und warte bis die Person sich wieder in einer ähnlichen Position befindet.
Im Hintergrund wird weiter der Tanz geübt. Ununterbrochen sind die Tänzerinen und Tänzer in Bewegung. Seite um Seite in meinem Skizzenbuch füllen sich mit Strichen. Teilweise leitet mich die Musik. Die sehr schnellen und abechslungsreichen Bewegungen scheinen sich nirgens zu wiederholen. Sekundenbruchteile vergehen zwischen dem einem und den nächsten Schritt. Arme wirbeln um die Körper. Dawischen scheint eine klassische Balettbewegung zu sein. Dieses schnelle Erfassen und Zeichnen verlangt viel Übung und Wissen. Mit dem Wissen dass keine Werke im Stile von Degas entsehen werden, verlasse ich nach einer spannenden und lehrreichen Stunde den Zuschauerraum. Es war sicherlich nicht das letzte Mal dass ich eien solche Veranstaltung zeichnerisch erfassen möchte.
