Die Wanderung kriegt eine melancholisch Stimmung, wenn der Regengott das Zepter fest in der Hand hat. Schafft es die Sonne mal ihre Wärme und ihr Licht zu zeigen, taucht die Landschaft in eine unglaubliche farbliche Brilanz.
Kiel erwartet mich freundlich. Der gut markierte Weg, der E1 und 6 bleiben bis in die Stadt verschont von Asphalt. Meist unter einem Blätterdach direkt der Schwentine entlang fühlt es sich an wie weit ab der Zivilisation. Auf einer leichten Anhöhe vor der Stadt sind die riesigen Kräne im Hafen schon auszumachen. Wie schnell wird
die Ruhe zur Gewohnheit. Ich ertrage den Lärm und die vielen Autos auf der Strasse.
Kiel ist die Landeshauptstadt und grösste Stadt Schleswig-Holsteins. Als Holstenstadt Tom Kyle im 13. Jahrhundert gegründet, wurde sie durch Handel geprägt im Jahr 1900 zu einer Grossstadt. Von Kiel kriege ich ausser dem Hafen und den östlichen Vororten nicht viel mit. Für den morgigen Tag ist heftiger Regen angesagt. Die Wetterprognosen waren die letzten Tage verlässlich stimmig. Es wäre schön in der Stadt noch ein wenig zu zeichnen, bei Regen macht es jedoch keinen grossen Spass. Aus diesem Grunde sieht meine Planung die Fortsetzung der Wanderung vor.
Schiffe und Häfen üben auf mich eine grosse Faszination aus. Besonders das geschäftige Treiben am Hafen. Da wirken die zwei riesige Kreuzfahrtschiffe die vor Ankerliegen, unwirklich, fast befremdlich. Für mich ist es unvorstellbar, in einem solchen Ozeanriesen Urlaub zu machen. Tausende Menschen auf einem einzigen Schiff, die dabei ein Angebot wie in einem Freizeitpark geniessen. Ich besinne mich und werde mir bewusst, wie ich das Sein beim Laufen geniesse.
