Ich wandere auf der ersten Etappe der ViaRenana (regionale Wanderroute 60). Es ist Mai, mein liebster Monat. Die Natur ist voller Energie. Die Pflanzen locken mit ihren farbigen Blüten die Insekten zum bestäuben an und die Vögel sind im Liebestaumel, singen was das Zeug hält und werben um die Gunst einer Partnerinnen. Der Gesang verät dass sie da sind, aber einige zeigen tun sie sich selten. Eigentlich müsste man ihn gut sehen, den gelbschwarzen, etwa amselgrossen Vogel, den Pirol. Doch im Geäst der grossen Bäume im Auwald kann auch ihn heute nicht ausmachen, auch wenn ich ein kleines Fernglas dabei habe. Aber wunderschön flötet er sein fröhliches «dü-delüü-lio» und es geht das Herz auf. Ebenso die Nachtigall mit ihrem variantenreichen, melodiösen Gesang ist im Geäst der Büsche nicht auszumachen. Ihr braungraues Gefieder ist sehr unscheinbar und passt sich der Umgebung sehr gut an. Ich hätte sie so gerne skizziert. So nehme ich die geduldigen leuchtenden Taubnesseln in mein «Skizzenvisier».
Später setze ich mich an den See und zeichne. Der See mit dem gegenüberliegenden Ufer beruhigend, besonders am frühen Vormittag.