Gleissend ist das Licht und gnadenlos brennt die Sonne auf mich herunter. Von weitem sehe ich die Stadt mit dem hohen Turm. Die Landschaft mit den gemähten Kornfeldern und den kahlen Hügeln erinnert ein wenig an eine Wüste.
Am Stadtrand habe ich für eine Nacht eine kleine Wohnung gemietet. Die eineinhalb Kilometer in die Stadt schaffe ich auch noch. Kein Rucksack drückt mir am Abend auf die Schulter. Vor langer Zeit hatte ich Siena besucht. Damals bequem mit dem Auto. Heute fühle ich mich freier. Ich bestimme das Tempo und die Pausen. Alles ist nach meinem eigenen Rhythmus.
Siena ist eine der bekanntesten Städte in der Toskana und eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren Europas. Die gesamte Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die einzigartige Kombination aus mittelalterlicher Architektur, kulturellem Reichtum und lebendiger Tradition zieht tausende Touristen magnetisch an. Im Mittelalter war die Stadt ein bedeutendes Zentrum für Kunst mit Malern wie Maesta Duccio, Simone Martini oder den Brüdern Lorenzetti. Als ich ankomme, ist der runde Platz Piazza del Campo stark belebt. Ich verweile und beobachte die Menschen. Die Museen sind schon alle geschlossen. Gerne hätte das Museo Civico im Palazzo Pubblico mit dem berühmten Fresko „Allegorie der guten und schlechten Regierung“ von Ambrogio Lorenzetti besucht. Aber wie oft auf dieser Tour waren die Ausstellung geschlossen. Zu früh oder zu spät war ich unterwegs. Ich gehe durch die schmalen Gassen mit den edlen Boutiquen.
Ich denk an meinen Rucksack, zehn Kilo. Es ist «alles», was ich wirklich zum Leben brauche. Wo stehe ich heute, wo stand ich vor dreissig Jahren? Was macht das erfüllte Leben aus?
Am frühen Morgen des folgenden Tages verlasse die Wohnung. Ein kräftiges Gewitter und Regenschauer haben in der Nacht die Temperatur angenehm gesenkt. Die Stadt ist leer. Ich habe die Piazza del Campo fast für mich allein. So etwas gibt es selten. Die baulichen Vorbereitungen für das bekannte Pferderennen auf der Piazza sind im Gange. Dieses findet zweimal im Jahr statt. Es ist ein grosses kulturelles Ereignis. Mein Weg aus der Stadt ist lang. Eine Bar in der Vorstadt hat schon offen. Eine willkommene kurze Kaffeepause. Die ersten Schilder mit Via Francigena stehen am Wegesrand. Ich mache mich auf den Weg Richtung Norden. Es dauert nicht lange bis mir die ersten Wanderer mit Stock und Rucksack begegnen. Der Weg verläuft durch grüne Wälder und trockene Felder.
Bis zum gewählten Campingplatz ist es nicht so weit. Eist grosszügig, schattig und ruhig. Ich hatte auch keine Wahl, denn der nächste liegt 50 Kilometer entfernt Bei den Temperaturen ist nach wie vor die Dusche das Kriterium.
Meine Empfehlungen
Sovicille Campeggio la Montagnola di Roberto Corsini, Sovicille, campinglamontagnola.it
Pomarance Camping il colono, 56045 Pomarance PI, Italien, Agricampeggio Il Colono



























