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Grenzerfahrung – die ersten Schritte auf dem grünen Band

2023-06-29
Grenzerfahrung – die ersten Schritte auf dem grünen Band

Die Pause tat gut im Schatten unter dem Blätterdach. Ich verlasse den Schutz der Bäume und tret hinaus auf das «grüne Band» Jetzt im Hochsommer sind die Wiesen schon trocken. Seit vier Wochen hat es wenig bis gar nicht geregnet. Die ersten Schritte auf dem Kolonnenweg sind seltsam. Zwar sind seit der Wende im Jahre 1989 schon über 30 Jahre vergangen, aber es fühlt sich so an als ob es gestern gewesen wäre.  Ich kann mich sehr gut an die Grenzöffnung erinnern. Hier, da wo ich jetzt gehe, dieser Weg war für alle Bürger der damaligen DDR absolute Sperrzone. Auf dem Weg treffe ich einen Mann, ein Jäger der in seinem Revier eine «Kontrollrunde» fährt. Überrascht, dass ein Schweizer diesen Weg wählt, erzählt er mir, dass er in einem Dorf ausserhalb der Sperrzone, unweit von hier aufgewachsen sei. Erst nach der Wende hat er den Bereich zwei Kilometer vor der Grenze betreten ürfen.  In diesem Dorf unweit der Grenze, wohne sein Onkel mit der Familie. Weiter erzählte er mir, dass seine Verwandten oft Dinge hatten, das ihnen ausserhalb der Sperrzone vorbehalten blieb und fügte fast ohne Unterbruch an, dass heute die Unterschiede hier in Sachsen und drüben im nahen Bayern immer noch viel zu gross seien. Es halte nach und lange bleibt dieses Gespräch noch bewegend in meinem Kopf.

Jeder Politiker sollte ein paar Tage über das grüne Band wandern bevor er nach Berlin (… oder auch Bern) geht. Dieses Band macht sichtbar. Mich lässt schon das erste Stück staunen, über die Natur und gleichzeit macht es mich nachdenklich. Diese Band das bis 1989 harte, unüberwindbare Grenze war, sollte heute verbinden.

Die Dorngrasmücke, der Gelbspötter, der Teichrorsänger – der Gesang dieser kleinen gefiderten Virtuosen in den Büschen ziehen mich alsbald wieder in den Bann. Der Weg füht im zick-zack über die Hügel Richtung Nordwesten. Vorbei an Gedenkstätten wo Häusern und Siedlungen entfernt worden sind und Hinweisschilder mit dem Verweis, dass hier Naturschutzgebiet ist und der Weg nicht verlassen werden darf. Auf dem Kolonnenweg zu laufen ist eine Herausforderung. Immer in der Aufmerksamkeit, nicht in ein Loch der endlosen betonplatten zu treten uns sich dabei den Knöchel zu verletzen. Dazwischen besteht die Möglichkeit, neben den «Lochplatten» zu laufen. Für meine Füsse fühlt sich dies an wie Wellness.

Das Gewitter naht

Die Wetterprognose ist für die kommende Nacht nicht gut. Es soll ein kräftiges Gewitter über das Land ziehen. Der Entschluu, eine Unterkunft zu suchen steht fest.  m kleinen Dorf Trogen in der Nähe von Hof werde ich fündig. Die Vorausage war richtig. Heftige Windböhen und Regen fegten über das Land. Von dem einfachen Zimmer aus konnte ich nur schehmenhft das Geschen draussen warnehmen. Der kommende Morgen zeigte das Ausmass. Äste am Boden und auf den Strassen konnte man sehen, dass viel wasser floss. Es ist kühlund bewölckt als ich Trogen verlasse. Der Weg ist nicht weit bis Hof. Erst auf dem letzten Hügel, der Labyrinthruine, Theresienstein vor der Stadt sehe ich die gossen Häuser und höre die Autos. Der Turm der Ruine ist ein Aussichtsturm aus dem 19. Jahrhundert.  Am Horizont, hinter der Stadt im Westen sind viele Windkraftanlagen zu sehen. Durch einen sehr schönen Park führt der Weg vorbei am botanischen Gaten in die Stadt. Die Anlage ist ein Juwel. Er wurde bereits in der Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts angelegt. Hier findet man viele einheimische Pflanzen aus der Region.

Ein Paket, neue Schuhe und Stockspitzen

Meine Merell Schuhe zeigen nach 700 Kilomtern bereits sehr grossen Verschleiss an der Sohle. Die Dämpfung lässt nach uund ich habe mich entschlossen für den kommenden Kollonenweg , mir neue Schue zu kaufen. Im gut sortierten Outdoorshop «Westwind Outdoor» werde ich fündig und sehr gut beraten. Schuhe de ich schon kanne und mit denen ich schon in Italien gelaufen bin. Meindel…. eigentlich wollte ich keine mehr nach dem starken Abrib der Sohle. Was ich jedoch mit Merell erlebt habe, lässt den Meindel richtig gut aussehen. Der Aufmerksame Blick des Spezialisten sah gleich, dass die Spitzen meiner Wanderstöcke auch dringend Ersatz bräuchten. tausende Wanderkilometer haben den Stockspitzen mächtig zugesetzt. Fachmännisch hat es sie mir ersetzt. Auch hier spüre ich bei einem Gespräch die Unsicherheit der Menschen in unserer jetzigen Zeit – Krieg, Emigration, Veränderung.

Ich mache mich auf zu meinem Airbnb und warte auf das Paket von Zuhause. Ein neues Skizzenbuch und das eine oder andere Utensiel, das ich vermisst habe. Diekommende Zeit nutze ich zum zeichnen in der Stadt – «urban sketch»

 

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1 Kommentar

kuestenkat 2023-06-30 - 08:34

grenzerfahrungen .. beschränken uns und können uns weiter bringen .. ambivalenz in ihrer ausprägung. die unbeeinflussbare und scheinbar unüberwindbare grenze der ehemaligen DDR gab es vielleicht besonders im inneren, in der gewollten begrenzung der individualität, in der gezielten begrenzung des geistes .. es half nichts. freiheitswille in den gedanken, im aussprechen und in der stille, im miteinander und allein mit sich tragen, im sehen wollen, im erfahren wollen, im lernen wollen, im wachsen und wegen des mutes einzelner könn(t)en wir heute den horizont erreichen. ..
gute grenzerfahrungen wünsch ich dir, guido.

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