Trotz Wildschweinen habe ich gut geschlafen im Pappelhain. Am Morgen nach einer Viertelstunde laufen begegnete ich schon wieder einem. Dieses war genüsslich Licht am futtern und als es mich bemerkte ist es schnell im Dickicht verschwunden. Seit Pizzo bin ich auf dem Sertiero 710 „Kalabrien Coast to Coast“ unterwegs. Der Wanderweg ist sehr gut markiert und auch klar sichtbar. Dies war ja nicht immer so. Nach einer Stunde am See dann die Überraschung. Ein grosses Tor mit Vorhängeschloss daran. Dahinter der Wegweiser. Da musste ich wohl oder übel auf dem Asphalt gehen. Das abgesperrte Gebiet ist ein Naturreservat. Auf halber strecke dann ein offenes Tor. Männer waren dabei den Weg freizuschneiden. Vielleicht bin ich einfach zu früh im Jahr unterwegs. Der „710“ scheint beliebt zu sein denn ich treffe drei junge Wanderinnen und Wanderer mit grossem Rucksack. Sie laufen den „710“ und sind begeistert wie sie mir erzählen.
Nach einigen Höhenmetern komme ich in den kleinen Ort Monterosso Calabro. In der Bar fragten sie mich auch, ob ich den „710“ gehe und ob ich einen Stempel möchte. Ich verneinte, kriegte aber trotzdem einen Stempel in mein Skizzenbuch.
Im weiteren führt der Weg steil bergan. Knapp 1000 Meter ist heute der höchste Punkt. Durch einen wunderbaren Wald gehe ich den Berg hoch. Ab 800 Metern sind die Buchen frühlingshaft hellgrün. Die Buchfinken schlagen und die Singdrosseln singen ihre Frühlingsstrophen. Ich mache immer wieder Pause. Es ist herrlich. Nach einigen Kilometern durch den lichten Wald schlage ich unter Kiefern auf etwa 800 Metern Höhe mein Nachtlager auf.