Der Körper sagt: «Mach mal halblang …Okay, ich habe es gehört». Der Weg nach San Angelo degi Alife geht gut. Nach den sieben Kilometern bin ich aber erleichtert, angekommen zu sein. Die 300 Höhenmeter haben es noch in sich. In den vielen Pausen höre ich Vögel zu und lausche dem Summen der Insekten.Es ist schön dass der Pirol mit seinem Flöten mich auf dem Weg begleitet. Es lässt ein wenig die Anstrengung verdecken.
Der Entschluss steht fest. Ein wenig mehr Zeit, weniger Strecke. Vielleicht kann es funktionieren dass ich doch nicht abbrechen muss. Ich bin dankbar für die hinter mir liegenden 400 Kilometer. So viele wertvolle Begegnungen, so viele fantastische Momente und unwiederbringliche Eindrücke. Ich buche für weitere zwei Tage eine kleine Ferienwohnung in einem naheliegenden Dorf. Wie viele der Dörfer im Süden Italiens ist auch Prata Sannita steil an einem Berghang eng mit dem Fels verbunden. Schmale Gassen führen durch das romantische Städtchen. Romantisch, weil es für mich einen Zauber hat. Die kleine, gemietete Wohnung liegt wie ein Adlerhorst hoch über dem Fluss. Ich stehedraussen auf der Terrasse. Weit unten fliesst raschend der Fluss. Von oben sehe ich Anwohner, die an einem Brunnen nahe dem Fluss frisches Trinkwasser holen. Solche Gegebenheiten habe ich schon oft in Süditalien beobachtet. Vom Wald höre ich den Waldkauz und von den nahen Olivenbäumen den Steinkauz. Mein Herz geht auf. Ein Blick in die Abendsonne lässt alles vergessen.
Den Pausentag nutze ich um ein wenig zu zeichnen und die Sehle baumeln lassen. Die Ruhe tut den Beinen und der Hüfte gut. Beim Zeichnen auf der Piazza gesellen sich Leute zu mir, laden mich zum trinken und essen ein. Mit meinen wenigen italienischen «Satzbrocken» versuche ich mich zu verständigen. Der eine ruft rüber zur Bar «Schau mal da bist auch du drauf, Maria» Maria die Barbesitzerin lässt es sich nicht nehmen um einen Augenschein von meiner Skizze zu nehmen. Ein ander fragt mich, ob er mir das abkaufen kann. «Geht leider nicht, das Werk ist ein Teil des Skizzenbuches. Er darf gerne ein Foto machen.» erwiderte ich. Der Mittag war kurzweilig und den Abend lasse ich mit selber gekochter Tomatensauce und Pasta ausklingen.
Am folgenden Morgen möchte ich weiter ohne hohe Streckenziele zu haben. Sollte es mein Körper verkraften habe ich so um die zehn Kilometer vor mir. Ich werde es sehen.



































































