Bei Sestri Levante beginnt für mich die Überquerung des ligurischen Apenins. Meine Hüfte macht mir wieder ein bisschen Probleme. Die rechte Seite ist schmerzhaft. Vor mir liegt ein Aufstieg von etwa 800 Höhenmeter bis zu meinem nächsten Übernachtungsplatz. Ob ich mir das zumute, bin ich mir noch nicht ganz sicher. Zuerst müssen die ersten kleinen Hügel bewältigen werden. Bis Chiavari, der nächsten Stadt werde ich entscheiden.
Eigentlich war es von Anfang an klar, ich versuch es, mit der Möglichkeit, zurück zu gehen. Bei jedem Schritt merke ich, es geht gut, aber es ist eine Herausforderung. Ich gehe vorsichtig. Die Wege sind steil aber gut ausgebaut. Auf den unzähligen Treppen kann ich den ganzen Tag im Schatten gehen. Bei Temperaturen von 28 Grad ist es sehr angenehm. Jeder leichte Windhauch tut gut. Mein Ziel für heute ist ein B&B bei Dezerega. Der Weg meist gut gekennzeichnet und mit dem Navi habe ich auch den ganzen Tag gelaufen, ohneim Dickicht zu landen. Die Kirche Nostra Signora di Montallegro hoch über Rapallo überraschte mich in ihrer Grösse und ihrem Prunk. Von der Kirche waren es noch acht Kilometer und einige 100 Höhenmeter talwärts nach Dezerega. Ein unscheinbares Haus mitten im grünen Berghang hoch über dem Tal. Paolo schreibt mir per Messange, dass er ein wenig später kommt und dass ich mich wie zu Hause fühlen soll. So einfach geht das nicht. Als Paola ind Elisa in ihrem Zuhause ankamen, fühlte ich mich richtig wohl. Ich war einziger Gast und hatte den Schlafraum und das Bad für mich alleine.
Bei Paolo und Elisa
Der Abend war entspannt und bereichernd. Das Essen, das die beiden gekocht haben war fantastisch. Hausgemachte Gnocchi, Gemüse aus dem Garten, die Salate ein Gedicht. Elisa und Paolo sind fantastische Gastgeber dieses Bed and Breakfast kann ich wärmsten empfehlen. Vollgegessen gehe schlafen. Es ist Vollmond. Der Waldkauz ruft und die Nachschwalbe surrt. Tief und fest schlafe ich in den ruhigen ligurischen Hügel. Bei Sonnenaufgang, ausgeruhtvon der Nacht geniesse ich mein Frühstück auf der Terrasse. Meine Gastgeber schlafen noch. Leise verlasse ich mit Wehmut den schönen Ort. In meinen Schritten halt es nach in mir farbig nach. In Serpentinen führt der Weg ins Tal. In den Bäumen zwitschern Mönchsgrasmücken. Der Sommer ist fortgeschritten , es ist ruhiger geworden im Wald. Das Wetter der nächsten Tage soll Gewitter bringen. Darum setze ich den Weg mit einen längeren Etappe fort. Ich möchte vor dem Gewittern über die Hügel sein. Die nächsten Tagen liegen noch einige Höhenmeter vor mir bis ich im flachen Land Richtung Pavia unterwegs bin.
Fahrradwege die keine sind
Im Tal folge ich dem gut ausgeschilderten Radweg. Vor wird der Weg zum Pfad und meine Stöcke verwende ich wieder als Machete um mir den Weg frei zu machen. Mit dem Fahrrad kommt man da nicht durch, denke ich mir. Im weiteren Wegverlauf, kurz bevor der Weg wieder in eine größere Straße mündet, stehe ich vor einer grünen Wand aus Waldreben und Brombeeren.ich lege meinen Rucksack ab und schaue mir an, bo es ei durchkommen gibt. Die Entscheidung fällt auf freischneiden. In diesem Moment erscheint hinterher eine Bikepackerin. Mein Erstaunen konnte ich nicht verbergen. «Ciao». Wir unterhalten uns. Sprichst du italienisch? Englisch? Ein wenig sage ich. Ich komme aus der Schweiz. Maude, so hiess die junge Frau antwortete, ich auch aus dem Westen,aus Lausanne. «Und welche Strecke fährst du mit dem Rad?» frage ich sie, » Von Süden nach Norden.» «Ich auch» und ich zeige ihr meine Strecke. «Ich bin fast die gleiche Strecke gefahren wie du gelaufen bist. In den Abruzzen, in Assisi und in Siena. Wir machen uns an die Arbeit, scheiden das Grünzeug weg. Ohne Kratzer ging es nicht. Vor der Straße kam noch ein Metallgitter, das wir aber zur Seite schieben konnten. Auch wenn Fahradwege oder Fussgängerwege mit Tafel gekennzeichnet sind, heisst es noch lange nicht, dass man sie benutzen kann. Wir machen noch ein gemeinsames Bild und verabschieden uns. Maude fährt heute noch bis Genua und ich laufe weiter in Richtung der Berge. Nach Neirone möchte ich einen Schlafplatz suchen. Es kommt meist anders als man denkt. Anfangs war der Weg sehr vielversprechend, aber je weiter ich ging wurde es ein Kampf, bis ich nach circa einem Kilometer umkehren musste. Ich entschied mich zwangsläufig für die schmale Bergstrasse. In Bosso habe ich nach 600 Meter Aufstieg einen passende, ebene Fläche im steilen Gelände gefunden, um mein Zelt aufzustellen.
Drone und Tschüss
Es war eine ruhige Nacht im Zelt. Vor mir steht die Etappe bis zum Refugio Altona. Dieses verspricht mir einen Schlafplatz. Reserviert habe ich nicht. Schon in der ersten Stunde am Morgen endet mein Weg vor einer grünen Wand. Einmal mehr zurück und neuorientieren. Bein nächsten Versuch finde ich den Weg der zum Monte Montalba führt. Die markante und sehr steile Südwestseite konnte ich von Weitem schon sehen. Ein schöner Ort für eien Drohnenaufnahme. Das kleine und leichte Fluggerät startete ich an der Abbruchkante auf dem Gipfel. Ich hätte jedoch wissen müssen, dass es auch morgens um acht Thermik gibt. Die Turbulenzen haben die Hover X1 mächtig durchgeschüttelt. Dadurch haben ihre Sensoren mich als Basispunkt verloren. Es dauerte nicht lange und sie führte eine Notlandung aus. Leider war der Ort für mich nicht erreichbar, ohne ein grosses Risiko einzugehen. Somit habe ich das «Spielzeug» in den Felsen liegenlassen. (N 44.490948 O 9.165039) Am frühen Nachmittag komme ich in der Hütte an. Sie liegt auf 1460 M. ü. M.
Zeltplatz mit Aussicht
Im Refugio war ein grösserer Event. Ein Platz zum schlafen hatte ich im Haus nicht. Das Zelt konnte ich jedoch an bester Lage aufstelle und kriegte Abendessen und Frühstück. Auf Antola lerne ich Benedikt kenne. Beni war aus Freiburg i. B. und arbeitete auf der Hütte für ein paar Wochen. Es waren kurze, aber gute Gepräche. Mir war es eine Freude. Von hier führt der Weg auf und ab über eine Kette von etwa 1700 Meter hohen Berge bis nach Pian del Poggio. Ein kleines unscheinbares Hotel Albergo Capannette dei Pei war meine Herberge. Das Hotel ist bescheiden, die Zimmer einfach. Doch das Essen am Abend war wie in einer anderen Welt. Ein hervorragendes Essen in vier Gängen. Hausgemachtes, Feines, italienisches Kultur. Mein Kalorienbedarf war dedeckt.
Am Morgen hat das Wetter umgeschlagen. Dunkle Wolken versprochen Regen. Einen grssen Teil des Weges musste ich in Regenkleidung gehen. Zwei Stunden vor dem Ziel war es so stark, dass ich unter einem Baum ein wenig Schutz suchte. Über mir zuckten Blitze und der Donner grollte. Es war ungemütlich. Als der Regen nachgelassen hatte, setzte ich den Weg fort, um das 300 Meter tiefer im Tal gelegene B&B zu erreichen. Ich war froh um ein trockenes Zimmer.

Meine Empfehlungen
Dezerega gotothewild B&B
Monte Antola Refugio Antola
Zerba Albergo Capannette dei Pei capannettedipei.it







































































