Der heutige Tag hat es in sich. Der fuss schmerzt mich schon beim aufstehen. Trotzdem starte ich meine Tor-Tour nach Lauria. Kalabrien werde ich heute verlassen und wandere für kurze Zeit in der Provinz Basilikata. Ein kleiner Zipfel der süditalienischen Provinz reicht bis zum Meer.
Mein Weg ist verheissungsvoll, beginnt er doch mit Markierungen und guten Wegen. Eine schöne Steinbrücke erinnert mich an das Tessin. Nach einem Kilometer ist leider auch schon fertig und ich stehe in den Büschen. Die Markierungen sind auch wie vom Erdboden verschwunden. Gleichzeitig meldet sich mein Fuss, bzw. die Fessel. Der Oberschenkel hat gebessert.
Vor mir steht ein Aufstieg von 800 Höhenmetern und ein Abstieg von ebenso viel. Beim Einstieg ist der Weg noch sichtbar und markiert. Mit zunehmender Höhe ist kein Weg mehr sichtbar und sporadisch ist eine Markierung auszumachen. Ich kämpfe mit allen möglichen Mittel. Ein Survival-Training ist nichts dagegen. Die Steigung ist etwa dreissig Grad. Der Untergrund war meist weich mit vielen alten Blättern und kleinen Ästen. Ich verlasse mich auf das GPS. Aber auch das ist sehr anspruchsvoll. Einige Male muss ich traversieren im Hang. In den Verschnaufpausen gab es einen einmaligen Ausblick über die Bäume. Ich fühlte mich im Urwald, weit ab der Zivilisation. Dabei waren es gerade mal 10 Kilometer. Am frühen Nachmittag habe ich den höchsten Punkt erreicht. In der Zwischenzeit habe ich Schmerzmittel genommen, da bei jedem Tritt der Fuss schmerzt. Nur das Schmerzmittel scheint nicht wirklich zu helfen. Der Horror ist der Abstieg. Da merke ich den Fuss noch viel mehr.
Als ob das nicht genug gewesen wäre kam im letzten Viertel auch noch Regen und ein paar Donnergrollen hinzu. Abends komme ich in Lauria an. Müde. Den Schmerz habe ich im letzten Teil der Etappe ausgeblendet. Morgen geht es zuerst mal in eine Apotheke. Das erste mal habe ich mich mit dem Gedanken befasst, zu unterbrechen und nach Hause zu fahren. Der Fuss könnte das Aus bedeuten für dieses Jahr.