Zwei Tage sind für die Strecke durch den Thurgau geplant . Von dem 4er fehlt mir vollständigkeitshalber noch er Teil bis Rapperwil . Zur Zeit, Anfang April ist das Wetter der Zeit entsprechend sehr warm. Leichte Kleidung ist angesagt und der Wetterbericht verspricht die ersten Sommertage im Jahr. Dies hat es in der Wetteraufzeichnung noch nie gegeben.
Die laute Stadt zu verlassen, fällt uns nicht schwer. Nach den letzten Häusern von Emmishofen führt der Weg durch das Saubachtobel hinauf zur Bernrain Kapelle. Die kleine Kirche wurde hier Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Am Waldrand vor der Strasse nahe der Kapelle liegt ein verschlossener jüdischer Friedhof. Unser Blick schweift zurück Richtung Norden über die gesamte Konstanzer Bucht. Wir werden für die Aufstiegsmühen belohnt.
Im angrenzende «Bernrainhau» einem 36 ha grossen Wald wird gezielt Biodiversität gefördert. Es ist eines von vielen Waldreservaten, die 2019 von der Schweiz ausgewiesen wurde. Zurzeit sind es 6.5 % der gesamtenWaldfläche. Bis zum Jahr 2030 sollen es 10 % werden. Der Waldboden ist übersäht von den Blüten des weissen Buschwindröschens und den gelben Blüten des Gelben Windröschen.
Auf dem abwechslungsreichen Weg wird der Wanderer nicht vom geliebten Kiesweg verwöhnt. Immer wieder ist die Ausschilderung auf asphaltierte oder betonierte Pfade. Schade, dass heute jeder noch so kleine Weg mit Asphalt überzogen sein muss. In Lippoldswilen zeigt der gelbe Wegweiser mit der 4 Richtung Wald. Eine Wohltat für die Füsse. Hinunter geht es in das kleine Waldtal des Chemebach’s. Es rievht nach Bärlauch. In den lichten Baumkronen zwitschert es vielfältig. Es ist Mittagszeit. Die Grillstelleam Bach ist gut besucht. In der Richtung unseres Etappenziels liegt der Ottenberg vor uns und dahinter das Thurtal.
Auf der Westweite des markanten Hügels geniessen wir bei einer Zeichenpause den Blick auf Märstetten. Das Thermometer zeigt über 20 Grad. Die Versorgung mit Wasser an der heutigen Etappe, ist sehr gut. Immer wieder laufen wir an Brunnen oder Quellen mit Trinkwasser vorbei.
Die Obstbäume stehen schon in voller Blüte. Besonders die grossen Birnbäume leuchten in der Landschaft als weisse Punkte.
Nach der Überquerung der Thur ist es nicht mehr weit bis zum Etappenort Amlikon-Bissegg.
Der Morgen starten wir bei warmem Wetter, aber mit bedecktem Himmel. Saharastaub liegt in der Luft. Vor Affeltrangen treffen wir Stefan. Er ist auch unterwegs auf der 4. (Die 4 ist der nationale Wanderweg 4 / Via Jacobi beginnend am Münster Konstanz bis nach Genf. Er erste Teil bis Einsiedeln wird auch Schwabenweg genannt.) Er hat sich ein paar Etappen vorgenommen. Wir tauschen uns ein wenig aus und verabschieden uns nach kurzer Zeit wieder. Seine Beine scheinen länger zu sein und bald sehen wir Stefan nicht mehr. Die Landschaft ist von Landwirtschaft geprägt. Affeltrangen, Tobel, Münchwilen und Sirnach. Nach den Dörfern wird es wieder ein wenig ruhiger und er Wegverlauf natürlicher. Vier Kilometer vor Fischingen steigt der Weg nochmals an. Eigentlich wären die Gelenke bereit für die abendliche Pause. Der Blick auf das Kloster vor dem Etappenziel entschädigt mehrfach für die Anstrengung. Im Gartenrestaurant des Klosters treffen wir Stefan nochmals und haben einen schönen Abschluss bei einem netten Gespräch und einem feinen Bier.
Übernachtungsmöglichkeiten
Pilgerherberge Märstetten, Hubstrasse 2, Märstetten, t +41 77 512 58 31, pilgerherberge@mitten-im-thurgau.ch
Lorenz Keller, Oberfeldstrasse 6, 8514 Amlikon-Bissegg, t +41 78 687 39 99, nouhau@gmx.net
Kloster Fischingen, Hauptstrasse, 8376 Fischingen, t +41 71 978 72 20, info@klosterfischingen.ch
Weitere Infos
Konstanz- Einsiedeln – «Schwabenweg» – Camino Europe (camino-europe.eu)