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guidoh

    Der Nordseeküstenweg führt zwischen der Nordsee und dem in den 50er Jahren künstlich geschaffenen See auf einen schmalen Dünenlandstrich Richtung Thyboron. In Thorsminde ist der See mit dem Meer verbunden.
    Interessant ist in diesem Ort das Strandingsmuseum St. George. An diesem Küstenanschnitt von Jütland liegen aussergewöhnlich viele Schiffswracks am Meeresgrund. Im Museum sind die Berichte über die wohl grössten Strandungskatastrophen der Schifffahrtsgeschichte aus dem Jahre 1811. Zwei englischen Linienschiffe liefen an Weihnachten während eines Hurrikans auf Grund. Fast alle 1400 Menschen kamen ums Leben. Es gab nur 17 Überlebende. In diesem Museum wird auch das Leben an der Küste, mit dem Meer und auf den Schiffen thematisiert.

    Die Felder und Seen nahe der Küste sind beliebte Zugvogelrastgebiete. Zu meiner Freude ist Zugzeit. Immer wieder greife ich nach meinem Fernglas um kleine und grössere Vögel zu beobachten. Oft kann ich sie am Ruf erkennen. Ganz besonders interessant ist die Halbinsel bei Agger, nördlich von Thyboron. An der nördlichen Fähren Anlegestelle ist ein kleines Nationalparkinformationshaus. Von her erstreckt sich der Nationalpark Thy bis nach Hanstholm. Ein Trupp Austernfischer flieft rufend über mich weg. In einiger Entfernung lassen sich Löffler beobachten. Rufende Brachvögel sind auszumachen. Goldregenpfeifer und Uferschnepfen. Ich bin glücklich.

    Die kommenden Tage tauche ich ein in den Nationalpark Thy. Kann im Wald in den Sheltern übernachten, kann die röhrenden Hirsche in den Dünenwäldern hören , den Wellen des Meeres lauschen, am menschenleeren Strand laufen, die Möwen und Kormorane beobachten.

    Hanstholm besteht aus Hafen und ein paar wenigen Häusern. Der Shelterplatz ist sehr grosszugig eingerichtet. Mittlerweile merke ich dass die Saison zu Ende geht. Unterwegs treffe ich nicht mehr viele Radfahrer. Auf den übernachtungsplätzen herscht kein Grossbetrieb mehr. Auch heute übernachte ich alleine auf dem grossen Platz. Der Weg auf dem Strand ist kräftezehrend aber wunderschön. Immer wieder kann ich einen Trupp Alpenstrandläufer nah beobachten, die Nahrung suchend über den Strand rennen.

    Am 114ten Tag der Tour ist wiederCamping am Meer angesagt. Hier wird sogar Wellness angeboten. Da gönne ich mir, ein Bad im Whirlpool, für meine Muskeln an Rücken und Beinen eine Wohltat. Die Zehen sind leider noch nicht besser. Beim Laufen schmerzen sie ein wenig, vor allem die drei Mittleren links. Die Meindl Schuhe sind nach über 1700 Klometern unter den Sohlen durch. Die Schuhe sind gerade mal drei Monate alt. Das Profil abgelaufen und der rechte Schuh hat seitlich im Leder einen Riss. Kein Wunder sind die Füsse vor dem Regen schon nass. Reparatur ist angesagt. Die Möglichkeiten habe ich dabei. Vielleicht hält er den Rest der Strecke noch durch.

    Der warme September macht sich alle Ehre. Über 20° herrlicher Sonnenschein und ein laues Lüftchen machen das Wandern spätsommerlichen, herbstlich angenehm. Die Wege führen über die Hügel ich würde es beschreiben als die dänische Schweiz mit Wald, Feldern und Gehöften, die öfters größer sind als die großen in der Schweiz.

    Von rot, braun, blau bis schwarz stehen die Pilze leuchtend im Wald. 20 km ist der ausgewiesene Nordseeküstenwanderweg nach Blokhus, mein Etappenziel von heute. Dies Wege sind hervorragen markiert. Ein Navi oder eine Karte ist kein Muss. Heute Abend steht wieder einmal eine warme Dusche an.

    2023-09-10 0 Kommentar
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