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Skizzenbuch

    Biberbrugg ist nicht gerade der Nabel der Welt, aber an diesem Morgen war es besonders schön. Der Voralpenexpress hat mich vom nebligen Zürichsee in die Sonne gebracht. Im hebstlichen Licht empfängt mich das Hochmoor. Gleich zu Beginn begebe ich mich auf einen Kiesweg. Dies ist viel versprechend.

    Das Rothenturmer Moor ist das größte zusammenhängende Hochmoor der Schweiz. In diesem Tal wurde früher viel Torf gestochen. Die Torfstichkanten und die Torf-Hüttli zeugen noch heute von diesem einstigen Wirtschaftszweig. Das Hochmoor Rothenthurm war das erste Moor der Schweiz, welches im Jahre 1987 nach einem überraschenden Ja der Stimmbevölkerung unter Schutz gestellt wurde. An diese Volksabstimmung mag ich mich noch sehr gut erinnern.

    Tourstrecke Biberbrugg – Baar

    Der Weg verläuft abseits der viel befahrenen Strasse nach Art Goldau, abwechselnd im Wald, dem kleinen Fluss, der Biber entlang und auf schmalen Pfaden über das Moor. An exponierten, schattigen Stellen liegt Frost. Jetzt im Herbst sind die Farben des Moores in Gelb und Ockertöne getaucht.

    Ich stelle mir vor, wie im Vorsommer die selten gewordenen Braunkehlchen und Wiesenpieper singen. Dies schreibe ich mir noch auf die To-do-Liste. Mit vielen Genuss- und Zeichenpausen erreiche ich Rothenturm. Von hier steigt der Weg an bis zum Raten. Ein beliebter Ort für motorisierte Touristen. Der Packplatz ist voll. Auf den asphaltierten Wegen spazieren Sonnenhungrige. Die zahlreichen Grillstellen sind gut besucht.

    Die Farben des Moores im Skizzenbuch

    Abends um sechs wird es dunkel. Zu dieser Zeit sollte ich mein Nachtlager gefunden haben. Ich habe eine auf der Karte markierte Schutzhütte ausgewählt. Diese scheint, obwohl die Türe offen war, jedoch privat zu sein. Solche Hütten sind in der Schweiz selten zu finden. Das Zelt platziere ich vor der Hütte. Mit dem Wasser führenden Brunnen ist es schon fast eine fünf Sterne Übernachtung.
    Nach einer ruhigen und trockenen Nacht verlasse ich den Ort so, dass man nicht sehen konnte, dass ich an den Ort genächtigt habe. In diesem Sinne, danke für die «Gastfreundschaft». Um acht geht die Sonne auf. Längst habe ich den heissen Kaffee genossen und steige hinauf zu einem Rastplatz mit herrlichem Blick auf Rigi und Pilatus. Das Nebelmeer liegt weit unter mir.

    Nach Menzingen ist es nicht mehr weit. Heute liegt es im Nebel. Die markanten Gebäude des Klosters mit der grossen Kuppel erscheinen als erstes, doch vom Glanz der grosse Klosteranlage ist heute nicht mehr übrig. Eine historische Aufnahme aus dem Jahre 1948 zeigt das Grössenverhältnis zum Dorf.

    Menzingen, historisches Luftbild vom 9. Juni 1948, aufgenommen von Werner Friedli

    Mein Weg führt nach dem Dorf hinab in die Waldschlucht des Höllbach’s der beim bekannten Höllgrotten in die Lorze mündet. Wild romantisch zeigt sich der Waldbach zwischen den Moosbewachsenen Steinen und dem tiefgrünen Hirschzungenfarn.Mit den tauchenden Wasseramseln, die im klaren Wasser nach Nahrung suchen, wirkt die Szene trotz herbstlicher Kühle exotisch. Wasseramseln sind die einzigen heimischen Singvögel die aktiv tauchen.

    Höllbach und Sicht auf Rigi und Pilatus

    Nach einem steilen Aufstieg und einem kurzen Weg durch den Wald, liegt der Ort Baar vor mir. Kurz vor der Stadt begehe ich die aus Holz gebaute Fussgängerverbingung zwischen Buebegunte und Vogelwinkel. Diese Imposante Konstruktion verläuft auf Höhe der Baumwipfel über 350 Metern, 265 Stufen mit einer Höhendifferenz von 45 Metern.

    Interessante Informationen:

    schlaufensteg.ch

    2024-11-11 0 Kommentar
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