Die folgende Strecke auf dem Via Jacobi fasziniert landschaftlich besonders. Nach der geruhsamen Nacht vor Lungern, folgt der morgendliche Anstieg zum Brünig. Das Laufen auf dem Weg wird leider im ersten Teil akustisch von dem Strassenlärm untermalt. Ich kann mir gut vorstellen wie sich in vergangener Zeit sich die Fuhrwerke über die alte Passstrasse gekämpft haben. Teilweise ist der Weg in den Fels gehauen.
Auf dem Brünig eröffnet sich ein herrlicher spätsommerlicher Ausblich in die Berge Richtung Süden. Das Ziel heute ist das Ufer des Brienzersees. Idyllisch führ der Weg talwärts durch den Wald. Der Strassenlärm ist mittlerweile verstummt. In einer Waldlichtung mache ich Rast. Drei Gämsen äsen unweit von mir. Die Stimmung ist so ruhig dass ich die Drei zeichnen konnte. Der Tag ist fortgeschritten, der See ist nicht mehr weit entfernt.
Ausgeruht geht es morgen weiter dem See entlang nach Brienz. Hier in dieser Region hat das Holzschnitzen eine grosse Tradition. In Brienz befindet sich auch die Schule für Geigen- und Holzinstrumentenbau. Auf und ab führt der Weg im Wald weit über dem See, immer mit dem Ausblick auf das türkisfarbene klare Wasser des Sees. Ein kleines Highlight ist die 70 Meter lange Hängeseilbrücke über eine Schlucht bei Oberried. Es schaukelt leicht als ich drüber gehe. Interlaken, das Mekka des Oberländertourismus lasse ich links liegen und wandere durch das schöne Naturschutzgebiet Weissenau. Es beginnt zu regnen. Die Bäume kriegen einen Glanz. Ich geniesse die Ruhe, die mit der Wetterveränderung einkehrt. Es ist nicht mehr weit bis zum Campingplatz Neuhaus. Eine Empfehlung. Sehr freundliche und hilfsbereite Personen an der Reception.
Der Morgen empfängt mich mit Sonnenschein. Die ganze Ausrüstung ist wieder trocken, nach dem ich in einem Bungalow übernachtet habe. Die folgende Etappen führen mich über die bekannte Beatushöhle, die Dörfer Merligen, Gunten und Oberhofen nach Thun. Weiter geht es dem See entlang nach Gwatt, Amsoldigen, Blumenstein mit Ziel Wattenwil.
Es ist eine Landschaft wie im Bilderbuch, blauer See inmitten hoher Berge flankiert von grünen Wiesen. Die vielen überbauten Flächen blende ich bewusst aus. Ich lebe im Jahr 2021. Am Thunersee wird es mir sehr bewusst. Weiter Richtung Wattenwil, am Fusse des markanten Stockhorns ist die Landschaft von blumengeschmückten Bauernhöfen geprägt.
Aussergewöhnlich ist die Kirchenbau von Amsoldigen . Die dreischiffige Basilika, gehört zu einer vor dem Jahr 1000 in dieser Region entstandenen Kirchengruppe, deren Baustil norditalienische Einflüsse zeigt.
Der Weg ist kurzweilig, das viel Grün vor meinen Augen und der blaue Himmel über mir, macht mich zufrieden und glücklich.
Informationen gibt es zum Beispiel auch auf SchweizMobil.