Als ich heute in Lübeck zu meiner letzten Etappe auf dem grünen Band gestartet bin, war es ein gutes und wehmütiges Gefühl. Was bleibt in mir? Das weiss ich noch nicht, denn die vielen Erinnerungen werden noch mehr als einmal meinen Kopf füllen und die Gedanken bewegen. Eine lange Strecke liegt hinter mir und doch kommt es mir jetzt vor, als ob ich erst gestern losgelaufen wäre. Bei der Ankunft hier in Priwall ist es zuerst unwirklich, dass mich meine Füsse in den letzen drei Monaten 1686 Kilometer getragen haben. Vor drei Jahrenn stand ich schon mal genau an dieser Stelle unwissend, dass ich das grüne Band je laufen werde.
Der erste Tag zuhause in Wittenbach verhiess mit dem Wetter nichts Gutes, die darauf folgenden zwei Woche bescherte mir auch viel Wasser von oben. Intensive Erlebnisse, Gespräche, Begegnungen, fantastische Natur und sehr viele Gedanken begleiteten mich den ganzen Weg bis zur Ostsee. Meine Zwangspause mit den angestrengten Füssen im Fichtelgebierge ließe in mir Erinnerungen an letztes Jahr in Italien wach werden. Doch diesmal konnte ich nach guter Versorgung mit Zuversicht weitergehen, mit der limitierten Tagesdistanz immer im Blick.
Die ersten Schritte auf dem «Grüne Band»
Es ist Donnerstag 22. Juni, als ich das erste mal meine Fusse auf den ehemaligen Kolonnenweg setzte. Er war ein besonders Gefühel, dass ich es bis an meinen Ausgangspunkt geschafft habe, dass mich meine Füsse getragen haben und keine grössere Pause mehr nötig war. Vom ersten Augenblick fessete mich auf dem Weg die Natur. Dieser grüne Streifen der sich durch Deutschland zieht und in den letzten Jahrern zu grossen Teilen sich selbst überlassen wurde. Mit der Schönheit konnte ich zwischendrin fast vergessen, welches Leid dass die Linie durch Europa verursacht hat. Immer wieder wurde ich Zuhörer von Geschichten aus vergangen Tagen, von Sehsüchten und Unwissenheit. Geschichten von Menschn jeden Alters.
Die Abkürzung über den Rennsteig
Es war eine kurze Entscheidung, nachdem ich zwei Tage auf der Grenze und fast gleichzeitig uf dem Rennsteig gelaufen bin. Die Entscheidung den kompleten Rennsteig zu gehe, denn die ersten zwei Etappen haben mich begeistert. Diese Abkürzung waren unter dem Kilometersumme ein Minus von zirka 250. Bereut habe ich es nicht, doch dieser Teil über Coburg und die Röhn könte ich mir bei gegebener Zeit auch noch vorstellen, unter meine Sohlen zu nehmen.
Gedanken halten Schritt
Viele Schritte, viele Gedanken. Aus Situationen heraus festigt sich meine Haltung. Ein Beispiel ist Wasser. Wasser war auf der ganzen Strecke immer ein Thema, lebenswichtig und oft spärlich verfügbar. Wenn es verfügbar war musste ich es meist tragen. Diese kostbare Nass daem wir in unserem Altag oft zu wenig Aufmerksamkeit schenken. Es ist nicht selbstverständlich sauberes Trinkwasser zu haben. Eineinhalb Liter reichte nicht wrklich gut aus, um mich am Abend zu waschen. Die Frage drängt sich auf. Müssen es zehn mal mehr sein? So wie diese Frage, tauchten bei mir immer wieder andere Themen auf. ,,, und die Grenze beschäftigt mich spürbar allgegenwärtig.