Steil steigt der Weg nach Bad Lauterberg an. Durch Wald, in dem immer wieder abgestorbene Bäume wie Streichhölzer im Grün stehen. Der durch Umwelteinflüsse arg gebeutelten Lebensraum erholt sich langsam. Das Werden dauert. Doch mit einem zukunftsblick ist Hoffnung für Pflanzen und Tiere. Auf der ersten Anhöhe angekommen scheint das Ausmaß noch weit umfangreicher. Auf diesem Wegabschnitt sind einige Höhenmeter zu überwinden. Auf und ab führt der Forstweg an hohen, mit Roten süssen Früchten begangenen Himbeerstauden vorbei. Immer wieder lässt mich die Versuchung der Beeren Süsse verweilen und geniessen. Bis Braunlage, dem Ort am Fusse des Brocken sind zwanzig Kilometer. Mein Etappenziel. Auf dem gut ausgebauten Campingplatz nächtige ich in einem Baumzelt. Ein Segen das mein Zelt bei dem abendlichen Starkregen und leichten Gewitter trocken bleibt.
Zauberhaft springt die junge Bode zu Tal. Zwischen den grossen Granitblöcken sucht sich das kühleund glasklare Nass den Weg. Dass viele Touristen aus dem nahen Dorf dieses Naturschauspiel sehen möchten verwundert mich nicht. Befremdlich ist für mich die laute Musik aus der Konserve die im Rucksack mitgetragen wird. Weiter dem Brocken entgegen verläuft der Weg auf der ehemaligen Grenze. Von weitem ist die dampfbetriebene Brocken Bergbahn zu hören, die sich auf den höchsten Punkt von Deutschlands Norden kämpft. Tausend Touristen werden jedes Jahr damit befördert. Die Rummelplatz Atmosphäre erlebe ich als ich oben ankomme. Nichts mehr mit Einsamkeit auf dem Wanderweg wie die letzten Tage. Hunderte strömen aus dem Dampfzug und begeben sich zum Info Haus am Gipfel. Mit dem letzten Zug Richtung Tal ist dann die Ruhe wieder zurück. Ein paar Wenige die mit dem Fahrrad hier sind oder diejenigen wie ich, die hier im Brockenhotel übernachten. Ein wunderschöner Sonnenuntergang ist mir beschert. Nicht schlecht im Anbetracht dass es am Brocken an über 250 Tagen im Jahr Niederschlag gibt. Der darauffolgende Morgen ist bewölkt und die ersten Schritte Richtung Tal laufe ich mit Regenponcho. Heute ist einer der über 250 Tage. Der Regen ist von kurzer Dauer und bald zeigt sich die wärmende Sonne. Der Weg ins Tal ist mit moderatem Gefälle. Etwa zur Hälfte verläuft er dem Fluss Ilse, der …. oder ist es die Ilse …sich glasklar in kleinen Kaskaden in das Waldtal stürzt. Die Wasserbecken zwischen den Felsen laden zum Baden ein, eine Szenerie, die auch in den Alpen sein könnte. Im beschaulichen touristischen Dorf Ilsenburg bin ich auf 200 Meter über Meer. In den nächsten Tagen wird es langsam gegen Null gehen. Die Höhendifferenzen sind für diese Tour Vergangenheit.
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